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10. Oktober 2012

Anti-israelische Aktivisten stören Benefiz-Konzert in Berlin

Von Ulrich W. Sahm, erschienen auf n-tv Online, 8.10.2012. „Raus, Raus. Bitte gehen Sie“, ruft eine aufgebrachte ältere Frau, als pro-palästinensische Aktivisten in Berlin ein Spendenkonzert des Jüdischen Nationalfonds stören. Der Vorfall wird erst durch Berichte in israelischen Medien bekannt – in Deutschland erfährt man bislang nichts darüber.

Eine Gruppe von etwa 20 pro-palästinensischen Aktivisten hat ein Konzert des israelischen Givatron-Kibbuz-Chores gestört. Sie trugen roten T-Shirts mit der Aufschrift „Viva Palästina“ und provozierten mit lauten Schreien, Spruchbändern und hoch gehaltenen Plakaten. Videoaufnahmen belegen, dass die Störer auch handgreiflich wurden. Das Konzert hatte der Jüdische Nationalfond organisiert, um Spenden zu sammeln.

Die Aktivisten, darunter Palästinenser, Iraner, ein Spanier und zwei Israelis riefen auf Englisch: „Vom (Jordan-) Fluss und bis zum (Mittel-) Meer wird Palästina frei sein.“ Auf einem Spruchband bezichtigten sie den Jüdischen Nationalfond der „ethnischen Säuberung“.

Der Jüdische Nationalfond – 1901 gegründet und in Israel „Keren Kajemet LeIsrael“ genannt –  sammelt weltweit Gelder und ist federführend bei der Wiederaufforstung Israels. Der JNF ist die größte israelische Umwelt-Organisation. Sie kümmert sich um die Reinhaltung von Wasser, kämpft gegen die Wüstenbildung und führt erzieherische Projekte durch.

Einer der Aktivisten hatte die Störung des Konzerts gefilmt und die Dokumentation bei Youtube ins Internet gestellt. Dabei sind auch Wortwechsel zwischen den Veranstaltern und Demonstranten bruchstückhaft zu hören. „Ich störe doch nicht“, sagte eine junge Frau im roten T-Shirt, während ein Veranstalter ihr auf Hebräisch erwidert: „Schämt Ihr Euch nicht, in so eine Veranstaltung einzudringen. Dafür könntet Ihr ins Gefängnis geschickt werden.“ In der letzten Szene wirft einer der Aktivisten vor dem Verlassen des Saales eine israelische Flagge und Spendenbüchsen des JNF auf den Boden.

Demonstranten sprechen von Rassismus

Zu dem Film haben die Demonstranten der Organisation „Direct Action Berlin“ auch ein Flugblatt veröffentlicht. Darin wird der JNF als „ältestes und effektivstes Instrument zionistischer Apartheid und Unterdrückung in Palästina“ bezeichnet, durch die Gründung „illegaler Siedlungen“ und durch „ausbeuterisches Aufkaufen von Land der Einwohner“. Der JNF sei das „ausführende Organ der rassistischen Politik Israels gegen Nicht-jüdische Menschen in seinem Territorium“.

Weiter heißt es dort, dass die Gruppe „aus Solidarität Widerstand leiste, wenn eine solche Organisation gelobt und gepriesen“ werde. Der Widerstand sei „symbolisch und gewaltlos“ gewesen, gegen eine „aktive Beteiligung an Kriegsverbrechen und illegale Apartheid“.

Die Aktivisten berichten zudem, von den Konzertbesuchern „brutal angegriffen“ worden und später von „Geheimagenten“ der Berliner Polizei „festgenommen und wie Kriminelle“ behandelt worden zu sein. Das habe wieder einmal bewiesen, dass der Staat Israel „und seine deutschen Verbrechenspartner“ unfähig seien, mit „gewaltlosem Widerstand“ umzugehen.

Auf Facebook bezeichnet sich die Gruppe als „Linksextremistische Politische Organisation“ und wurde nach eigenen Angaben am 10. September 2012 gegründet.

Störungen nehmen offenbar zu

Yoel Parnass, der Chormanager, sagte der Zeitung „Jediot Achronot“, dass die Aktivisten ein „großes und sehr lautes Durcheinander“ verursacht hätten. Die Chormitglieder seien sehr verwirrt gewesen, denn derartiges sei ihnen seit dem 65-jährigen Bestehen ihres Chores zum ersten Mal passiert. Nach etwa zehn Minuten, so die Zeitung, hätten Ordner die Aktivisten des Saales verwiesen. „Es war alles ziemlich beängstigend und sehr peinlich für die Saalbetreiber, die uns sehr freundlich empfangen hatten“, sagte Parnass. Das Konzert habe nach der Störung fortgesetzt werden können.

Jüdische oder israelische Kulturveranstaltungen wurden in letzter Zeit immer häufiger gestört, darunter in den USA, in England und in Hannover, wo eine jüdische Tanzgruppe mit Steinen beworfen wurde.

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