Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

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Sa. 01.12.2012 | 17. Kislew 5773

Beginn 20:00

Nizza Thobi & Band: Ein Koffer spricht – Jüdisches Universum aus dem Koffer

eine Zeitreise mit Lied, Lyrik und Bild wider das Vergessen.

Nizza Thobi (voc, guitar), Peter Wegele (p), Niki Kampa (v)

Sa. 1. Dez. 2012, 20 Uhr
Hochschule für Musik, Großer Saal
D-80333 München
Arcisstrasse 12

TICKETS

Viel zu oft haben Juden ihr Koffer packen müssen. Bei Ver­schleppung, Vertreibung oder Flucht war dabei meist nur Platz für die wichtigsten Gegenständen und Erinnerungen. Die israelische Sängerin Nizza Thobi (1947) macht den Koffer zum Bild für die schwere Last ihres Volkes.  Die Liedermacherin und Gitarristin Nizza Thobi Knüpft einen globalen Faden jüdischer Lebenskultur und präsentiert neben traditionellem Liedgut in Jiddisch, Hebräisch, Ladino / Español, Griechisch und Deutsch auch vertonte Gedichte der Opfer des Nationalsozialismus u.a. Ilse Weber, Petr Ginz, Selma Meerbaum-Eisinger, Jehuda Amichai sowie Lyrik aus dem Mauthausen Kantate mit Texten von Iakovos Kambanellis und Kompositionen von Mikis Theodorakis. Der Albumtitel „Ein Koffer spricht“ (David Records) ist eine Lyrik der Kinderbuchautorin Ilse Weber (1903-1944), geschrieben in Theresienstadt und von Nizza Thobi vertont. Bilder der Malerin Malva Schalek (1882-1944) bereichern das Booklet. Es ist ein Gesamtkunstwerk.

Nizza Thobi pflastert die Reiseroute ihrer Konzerte mit Fotodokumenten bzw. Dias aus den letzten hundert Jahren und kann jeweils sehr viel dazu erzählen. Unterwegs trifft sie bekannte jüdische Schriftsteller, Poeten, Maler. Sie kennt ihre Schicksale, deckt Quer­verbindungen auf. Vor allem aber hat sie deren Gedichte vertont und singt. Kongenial vertont Nizza Thobi derartige Texte, die Trauer hinter den Zeilen, die Sehnsucht nach Normalität ist ihr in jedem Ton anzuhören.

Pressestimmen

‚Nizza Thobi kann viel erzählen: Sie begibt sich auf eine Reise und tut dies mittels ihrer Gedankenmelodien und derer jüdischer Autoren. „Ein Koffer spricht“ heißt ihr literarisches Programm. Es steht stellvertretend für die vielen herrenlosen, unter leidvollen Erfahrungen gemachten Gedanken deportierter Juden, zugleich aber auch für die kindliche Seele im Menschen, die entgegen aller Grausamkeiten, die sich Menschen gegenseitig antun, den Mut nicht verliert. Die in Jerusalem geborene Sängerin spinnt den Faden von Europa bis in den Nahen Osten, von Wilna bis nach Jerusalem, hängt daran Bilder (Dias) von Menschen, Orten, Dokumenten, die sie aufwendig recherchiert und zusammengetragen hat. Ihren Fokus richtet sie auf die Geschichten hinter den Liedern, die sie, begleitet von Peter Wegele (Klavier und Arrangements) und Niki Kampa (Violine) singt. Geschichten um jüdische Künstler wie die Schriftsteller Ilse Weber und Jehuda Amichai, von Deportation, aus den Konzentrationslagern Theresienstadt, Auschwitz und Sobibor und dem Warschauer Ghetto. Und immer wieder taucht das stellvertretende Motiv des sprechenden Koffers auf. In Ilse Webers „Ein Koffer spricht“, das Thobi zum Leitmotiv ihres literarischen Konzerts gewählt hat, geht es um einen zurückgebliebenen Koffer, der seinen (deportierten) Besitzer vermisst. In „Kleine Ruth“ (Jehuda Amichai) verschwindet und kehrt auf einem Flughafen-Fließband ein herrenloser Koffer immer wieder zurück – stellvertretend für die „stille Gestalt“ der in Sobibor ermordeten, geliebten Kindheitsfreundin des Autors, Ruth Hanover. Thobi erzählt aber auch von dem (ersten) israelischen Astronauten Ilan Ramon, der auf seiner Raumfahrt mit der (verunglückten) Raumfähre Columbia bezeichnenderweise eine Zeichnung namens „Mondlandschaft“ des ermordeten tschechischen Künstlers Petr Ginz’ mit sich trug. Und Persönliches – von ihrem Vater, der als Soldat der British Royal Air Force gegen Nazi-Deutschland kämpfte. Die in München lebende Thobi singt auf Jiddisch, Hebräisch, Aramäisch, Ladino, Griechisch, Deutsch und Englisch – und knüpft somit einen globalen Faden jüdischer Lebenskultur und Glaubens-überzeugung, was besonders in Ilse Webers „Bekenntnis“ zum Ausdruck kommt.  Der tiefgehenden Musik und Thobis  sonorer Stimme lässt sich gebannt lauschen. Musik sagt oft mehr als tausend Worte. So gebührte ihr das „Schlusswort“– mit dem jiddischen Klassiker „Ich hab dich zu viel lieb‘. Neue Westfälische Zeitung 2012

‚Nizza Thobi lässt Geschichte jüdischer Dichter aufleben – ein zierliches Persönchen, eine glühende Stimme, eine bewegend große Botschaft – Nizza Thobi singt Lieder gegen das Vergessen. Erläuterungen und Dias untermalen ihre Konzerte. Sie erreicht die Leute nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern mit ihrem Charisma. Dabei geht sie durchaus mit pädagogischen Mitteln vor, wie eine Lehrerin, aber eine, wie man sie den Schülern wünscht. Sie kommuniziert mit dem Publikum, stellt Fragen zum Judentum, lobt richtige Antworten. Sie erklärt ihre Lieder, gibt Erläute­rungen, unterstützt von Dias mit per­sönlichen Erinnerungen.‘ Die Rheinpfalz

‚Wenn es darum geht, gegen Rassismus, für Frieden und wider das Vergessen zu kämpfen, ist Nizza Thobi zur Stelle. Es bedeutet bei Weitem nicht nur, melancholische jiddische Weisen zu lauschen, als vielmehr dringend einmal mehr daran zu erinnern, was sich mittlerweile schon, wenn auch nur vereinzelt, in aller Öffentlichkeit zusammenbraut. Nizza Thobi ist eine Ermahnerin, die nicht untätig abwarten möchte bis die kritische Masse des Rechtsradikalismus erreicht ist.‘ Süddeutsche Zeitung

‚Gleichzeitig ist der Koffer das Sinnbild einer Schatztruhe, aber auch das Symbol des Reisens, des Unterwegs-Seins, des Nicht- Zuhause-Seins. Für die Künstlerin dient der Koffer vor allem als Gepäckstück, mit dem sie den Holocaust und das einst reiche und von den Nazis zerstörte jüdische Leben in Europa transportiert. Der Koffer ist ein Universum für sich. Nizza Thobi bedient sich daraus, zeigt, dass der vordergründige Blick nicht reicht, um etwas in seiner ganzen Tiefe zu erreichen. Im abgedunkelten Spiegelsaal zieht eine Szene nach der anderen vorbei, und es stellt sich heraus: Alles ist miteinander verwoben und das Leben voller Brüche. Die in München und Jerusalem lebende Künstlerin erweist sich als begnadete Geschichtenerzählerin. Zu jedem Lied, zu jedem Autor, zu jedem Lichtbild, das sie zeigt, kennt sie die dazugehörige Geschichte. Sie bedient sich verschiedener Sprachen – auch sie sperrig und von lyrischer Schönheit gleichzeitig: Jiddisch, Hebräisch, Ladino, Griechisch und, ja, auch Deutsch. Dass sie einst klassische Gitarre studiert hat, demonstrierte sie eindrucksvoll.‘ Donau Kurier 2011

Tourdaten

  • 10.11. Bühne der Kulturen, Köln
  • 17.11. Stadthalle Bayreuth – Kleines Haus
  • 18.11. Thalhaus Theater, Wiesbaden
  • 01.12. Hochschule für Musik Theater München
  • 14.12. Ludwig-Thoma-Haus, Dachau
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